_Verlauf des Meinungsträger Projekt

Mit ca. 15 Teilnehmern versammeln wir uns im Haus Projekt KJI zu einer offenen Diskussion, um gemeinsam ein Arbeitsplan für die folgenden Tage zu organisieren. So wurden erstmal die 2 Möglichkeiten bzw. Module und Formen des Workshops diskutiert und sich gleichzeitig über individuelle/kollektive Interessen, mittels der Meinungsträger (Opinion Props) auszutauschen und bestimmte Fälle bzw. Situationen zu thematisieren und zu denunzieren. 

Mit den Studierenden wurde dann über einen besonderen Fall von Korruption und umstrittene Entscheidungen der Direktion, der Mukhina art academy of St. Petersburg (kurz ‚Mucha‘ genannt was auf auf Russisch „Fliege“bedeutet) und der Missbrauch ihrer Infrastukturen diskutiert. Zwei Tage später sollte als Ergebnis vorheriger, massiver Studentenproteste eine Versammlung mit dem gewerkschaftlichen Künstler-Verband Sankt Petersburgs im Hauptgebäude des Syndikats stattfinden, um die Fälle von Korruption durch die Direktion zu erklären bzw. zu veröffentlichen (da diese Versammlung innerhalb der Akademie strengstens verboten wurde). Diese Versammlung war der richtige Moment um die Aktion als Ergebnis des Workshops durchzuführen. Es wurde zusammen ein Plan entwickelt, der uns allen einen kreativen Austausch erlaubt hat. Das hat bei dem Workshop einen „One Way“ Monolog, sprich eine frontale Unterweisung vermieden und produzierte einen gegenseitigen Lerneffekt sowohl für das Okk Team, als auch für unsere russischen Kolleginnen und Kollegen.

Bei der Vorbereitung des Workshops haben wir abgestimmt und de facto alle zugestimmt, im Kontext des Falles der „Mukhina art academy of St. Petersburg“ zu arbeiten und uns damit zu beschäftigen. Wir hatten dann nur 2 Tage um die Aktion bis zur Pressekonferenz vorzubereiten und so wurde dann entschieden auf welches Modul wir uns im Kollektiv konzentrieren wollten/sollten und welche Form die effektivste wäre. Von 15 Teilnehmern, hatten sich 13 entschlossen sich mit der Konstruktion der  Marionetten als effektivste und geeignetste Form für eine Aktion zu beschäftigen, die den unverschämten Fall denunzieren, bzw. mehr Öffentlichkeit darüber produzieren sollte. 

Nach der Abstimmung haben die Studenten der Akademie die Form der Marionette entworfen Anhand folgender Symbole: 

1. eine Mischung von einer Krabbe und einer Spinne (mit vielen Armen welche die Gier symbolisieren sollte, die Krabbe identifiziert auch im kollektiven Gedächtnis Russlands den jetzigen Präsidenten)  

2. Eine Fliege, welche die Akademie symbolisiert (Mukhina bedeutet auf Russisch auch Fliege), die von den Armen der Krabbe-Spinne attackiert wird. 

3. Das Konterfei des Direktors der Akademie, welches dem Kopf des zoomorphen Wesens ein erkennbares Gesicht gab.

Das digitale Modul des Workshops wurde parallel durchgeführt und die daran interessierten Teilnehmer haben bei den „Psychic Spam Attacks“ teilgenommen. Zwischendurch haben einige Studenten zwischen den zwei Modulen gependelt und zum jeweiligen Input beigetragen. Die „Spam Attacke“ thematisiert unmittelbar die Benutzung der Einrichtungen der Akademie für kommerzielle (und ästhetisch äußerst fragwürdigen) Zwecke und die bis dato nicht erklärten Verältnisse der Bezahlung von solchen umstrittenen Geschäften der Universität mit dem Unterhaltungs Spektrum (z.B. Dreharbeiten für: Werbung und verschiedene erotische Videos der sogenannten „adult Enterteinment“ Industrie von Sankt Petersburg).