Sencer Vardarman (1970) in Istambul/Turkei geborener Künstler, der seit Jahren in Berlin lebt, präsentiert unter dem Namen
“New Order II” eine Reihe von neuen Arbeiten, die er durch lange Recherchen zusammengetragen hat.
In den ausgestellten Arbeiten befasst sich Sencer Vardarman mit dem Begriff der Währung bzw. des Geldes.
Mit Absicht benutzt er die Ästhetik von wissenschaftlichen, museealen, visuellen Methoden. Er hat visuelle Artikel erstellt, welche sich in einer Neuanordnung des zusammengetragenen Informationsmaterials wie eine Sammlung einführen.
Ich benutze die Ästhetik von wissenschaftlichen visuellen Materialien:
schlicht und neutral, meistens als eine Sammlung von verschiedenen Exemplaren. Dabei verwende ich den “Beweischarakter” der Fotografie um die Glaubwürdigkeit der Artikel zu verstärken.
In den ersten zwei Teilen der Serie “Money Family”, “Currency Geneology” und “Currency Atlas”, die ausgestellt werden, sind die Bedeutungen der Währungsnamen nach ihrem Inhalt als Wörterbuch und nach ihrer etymologischen sowie historischen Herkunft als Stammbaum angeordnet.
Die Artikel beinhalten Daten von über 2000 Währungen, es entsteht eine ca. 22 qm große Liste, die 6 Stammbäume beinhaltet.
Die Stammbäume der “Currency Geneology” drücken die Verwandtschaften der Kulturen aus – man erkennt, welche Länder in intensivem Kontakt standen, und welche als kulturelle Nachfolger betrachtet werden können.
Der “Currency Atlas” hat als Schwerpunkt die außer-wirtschaftliche
Funktion des Geldes. Geld war neben Machtsymbol, als Zeichen der Stabilität, Sicherheitssymbol oder Propaganda- und Werbemittel verwendet.
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Currency Genealogy
6 digital prints between 50×105 and 340x105cm
Currency Atlas
print (total size) ca. 105x1200cm
The two works are realized after a research aiming to analyze the non-economical function of the money. They are visual articles that introduce a reorganization of collected information. The terms are listed according to their etymological and historical relations under a new hierarchy. The works document further functions of money such as advertisement and propaganda tool, symbol of stability and security, and especially symbol of regions, religions and rulers. By Currency Genealogy I emphasize the inheritance between several cultures.
As the American Dollar comes from 16th century German Joahimsthaler or the German/Austrian Groschen and Turkish Kurus are grandchildren of Roman Grossus Denarius or the popular name of Dollar which reaches through colonial history to all continents as Daler in Denmark and northern Europe, Daaler in Netherlands, Talara in Poland, Dala in Hawaii, Tala in Western Samoa, Talari in Ethiopia comes from the Joachimsthaler Guldengroschen, which is shortened as Thaler, first coined by the counts of Schlick at Joachimsthal, Bohemia, in 1519.
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Der Stammbaum der Währung
6 digitale Drucke zwischen 50×105 und 340x105cm
Der Atlas des Geldumlaufs
Druck (Gesamtgröße) ca. 105x1200cm
Die zwei Arbeiten wurden, nach einer Recherche über die nicht-kommerzielle und ökonomische Funktion des Geldes, realisiert. Es wurden visuelle Artikel erstellt, welche in ein Neuanordnung des zusammengetragenen Informationsmaterials einführen. Die begriffe sind nach etymologischen und historischen Gesichtspunkten in einer neuen Anordnung aufgelistet. Die Arbeit dokumentiert weitere Funktionen des Geldes, wie zum Beispiel als Werbeträger oder Propagandamaterial, als Symbol der Stabilität und Sicherheit und im Besonderen als Symbol für die Regionen, Religionen und staatlichen Regularien. Mit Hilfe des Stammbaums der Währung, betone ich die Erbmasse zwischen verschieden Kulturen.
So stammt zum Beispiel der Dollar vom Deutschen Joachimsthaler des 16th Jahrhunderts ab, oder der deutsch/österreichische Groschen und der Türkische Kurus sind Enkel des Römischen Grossus Denarius, oder auch der populäre Name des Dollars, welcher durch die koloniale Geschichte in alle Kontinente gebracht wurde. Als Daler in Dänemark und Nordeuropa, Daaler in den Niederlanden, Talara in Polen, Dala in Hawaii, Tala in West-Samoa, Talari in Ethiopien, abgeleitet vom Joachimsthaler Guldengroschen, welcher kurz als Taler bezeichnet wird, und als erstes in der Prägung bei Schlick in Joachimsthal, Böhmen 1519, gepresst wurde.